Der Gastkanton präsentiert sich an der Olma mit einem aufwendigen Umzugswagen – und vielen bunten Begleitern.
«Mit diesem Gefährt nach St. Gallen zu reisen, wird sicher abenteuerlich», sagt Marcel Wagner, der den Bau des Zuger Wagens für den Olma-Umzug leitet. Er dürfte Recht behalten. Das Fuhrwerk, welches von einem Traktor gezogen werden muss, misst 13 Meter in der Länge, 4 in der Höhe und ist 3 Meter breit. Ab Mitte August sei daran gearbeitet worden, erklärt der Primarlehrer. «Jeweils den ganzen Sonntag und viele Freitagabende haben wir gekrampft.» Die 13 Familien der Baarer Wagenbaugruppe Rumpelstilz konnten vor allem an den Sonntagen auf die Unterstützung ihrer Kinder zählen – wie schon bei der letztjährigen Fasnacht. Am letzten Freitag war es dann so weit: Die letzten Nägel wurden ins Holz gehämmert, die letzten farblosen Flächen bepinselt und die letzten Schrauben angezogen. Jetzt steht der Wagen bereit für den Umzug. Noch ist er im Ruesseli, einem einen Bauernhof in Walterswil, der einem Mitglied von Rumpelstilz gehört, untergebracht. Doch schon am 13. Oktober wird er bei der Olma in St. Gallen in Szene gesetzt, wo Zug gemeinsam mit Glarus als Gastkanton auftritt. Von Märchen und zuger Bauwerken Das Sujet für den Wagen war vom Kanton vorgegeben worden. Einerseits sollte der Wagen etwas mit dem «Märlisunntig » zu tun haben, andererseits sollte auch ein Zuger Bauwerk thematisiert werden. Da die Wagenbaugruppe auf den Namen Rumpelstilz hört, sei es naheliegend gewesen, dass man das Märchen vom Rumpelstilzchen in den Bau mit einbeziehen wird. Nun ziert ein grosses, motorisiertes Spinnrad samt Stroh und Gold den Wagen. Die Wahl eines Zuger Bauwerkes fiel den Mitgliedern von Rumpelstilz etwas schwerer. «Es wäre nicht möglich gewesen, den Zytturm proportional darzustellen», hält Marcel Wagner fest. Da es in Zug leider kein Schloss gebe, habe man die Burg Zug kurzum zur Märchenburg mit Stadtmauer, Wehrgang, Zugbrücke, Zuger Wappen und allem Drumund Dran umgeformt. Eine so riesige Märchenburg mit motorisiertem Spinnrad, Stroh und Gold hat seinen Preis – selbst wenn es sich nicht um echtes Gold handelt. «Wir erhalten vom Kanton Zug einen Beitrag an die Unkosten», erklärt der 34-jährige Lehrer. Er fügt aber an, dass dieses Geld nicht ausreiche: «Der finanzielle Zustupfvon Sponsoren sowie Gewerbebetrieben, die uns mit Rat, Tat und Material unterstützten, machten dieses Projekt erst möglich.» Trotzdem hätten auch die Vereinskasse und die Mitglieder einen Teil der Kosten zu decken gehabt», so der Rumpelstilz-Präsident. Der Umzug, bei dem das Werk zu bestaunen sein wird, findet am Samstag statt. Mit von der Partie werden auch die Voice Steps sein, die als Märchenfiguren verkleidet auftreten werden, genau wie die Kinder von Rumpelstilz. «Die Männer stellen Müller oder Könige dar, die Frauen üllerinnen, die Mädchen verkleiden sich als Prinzessinnen und die Buben als Rumpelstilzchen », erzählt Marcel Wagner begeistert. Ein junger Verein Der Verein Rumpelstilz xistiert noch nicht lange. Umso überraschender ist es, dass sich die 13 Familien schon ein solches Projekt zutrauen. Die Entscheidung fiel gemäss Wagner aber alles andere als leicht: «Es brauchte Überzeugungsarbeit. » Vor allem finanziell sei das Projekt nur möglich gewesen, weil man den Wagen noch für die diesjährige Fasnacht brauchen könne. Wer den Umzug an der Olma also verpasst, hat noch die Möglichkeit, den Wagen an der Fasnacht zu bestaunen.
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